Zum Neunten:
Arthemia Perthois (507 – 565)
wurde in Genua geboren, lebte in Rom, Lyon und Köln, heiratete den Frankenherzog Munderic I. von Vitry (501 – 538), den Sohn Herzog Siegbert des Lahmen und der Theodelinde von Burgund und Urenkel König Chlodwigs und gebar diesem drei Söhne, die das Erbe der Eltern untereinander aufteilten. Durch ihre Söhne wurde Arthemia die Jüngere Stamm-Mutter der Karolinger und der Kapetinger sowie der Herzoge von Burgund.
Die drei Söhne Munderics und Arthemias:
1) Bodegisel I., Herzog von Vitry (524 – 581)
erbte die Titel des Vaters. Verheiratet mit Palatina von Troy. Beider einzige Tochter Oda von Vitry (551 – 596) heiratet ihren Vetter Bodegisel II. (siehe unten).
2) Gondulf I., Graf von Tongeren (525 – 607)
ist der direkte, fünffache Urgroßvater Kaiser Karls des Großen. Seiner Ehe mit Hemma Chlothide von Metz (528 – 585) entstammt der Sohn und Erbe Bodegisel II. und der wertvolle Besitz der Bischofstadt in Frankreich.
3) Guntram I., genannt Mummolin, Herzog von Burgund (528 – 592)
erbte Titel und Besitz der burgundischen Großmutter. Zugleich verwaltet Guntram, den man Mummolin nannte, den Nachlass seiner Mutter Arthemia Perthois. Er gilt als Ahnherr der Kapetinger und der Könige von Frankreich. Guntram Mummolins Gattin Edgiva von Wessex blieb kinderlos. Allerdings gebar ihm seine Konkubine, die Fränkin Veneranda, einen Erben.
Die Enkelgeneration
1) + 2) Bodegisel II., Graf von Tongeren, Herr zu Metz (548 – 588)
Sohn und Erbe Gondulf I., heiratete seine Cousine Oda von Vitry, die Tochter seines Oheims Bodegisel I., dessen Namen er trug. Von seinem Leben ist wenig bekannt. Allerdings legte er eine schöne Sammlung römischer Plastiken an. Das Grafenpaar hatte einen Sohn, Arnulf.
3) Guntram II., genannt Gundobad, Herzog von Burgund (551 – 611)
Leutselig und gesellig schuf Gundobad in Burgund einen im französischen und italischen Adel geschätzten Hof mit kulturell-ästhetischem Anspruch. Seine Ehefrau Rutperta de Marsilia wurde Namensgeberin für das Geschlecht der Rutpertinger oder Robertiner. Das berühmte „Buch der Geschlechter“ aus dem frühen 7. Jahrhundert, welches die Herkunft der Herzoge von Burgund aus der Ahnenlinie der römischen Anicier und Julier nachweist, wird Gundobad zugeschrieben.
Mit dieser Generation, die, abgesehen vom „Geschlechterbuch“ Gundobads kaum noch einen Bezug zu ihrer römischen Abkunft von den Juliern hatte, begann des frühe europäische Mittelalter und die Geschichte des Fränkischen Reiches.
Die Abbildungen zeigen Arthemia Perthois und ihren Gatten Munderic von Vitry, ihren jüngsten Sohn Mummolin und das Geschlechterbuch ihres Enkels Gundobad von Burgund.
Zum Zehnten:
Hier verfolgen wir im Laufe der braunen Linie die fränkischen Könige als Nachkommen Bodegisels II. von Metz und über die blaue Linie die Herzoge aus dem alten Hause Burgund als Nachfahren des Gundobad.
Erste Generation
Arnulf von Metz (582 – 641)
erringt die Bischofswürde der Stadt und großen Einfluss auf die fränkisch-französische Reichspolitik der Merowinger. Mit ihm beginnt der Aufstieg des Hauses im Fränkischen Reich. Seine Gemahlin Dode von Schelde ist die Mutter des Ansegisel und der Clothilde.
Anm.: der Vater Bischof Arnulfs ist nicht klar ermittelbar: entweder ist es Bodegisel II., Graf von Tongeren (siehe oben) oder der Edle Arnoald von Metz. Nur im ersteren Falle verläuft die Linie caesareischen Blutes hier weiter fort.
Guntram III., genannt Charibert, Herzog von Burgund (578 – 634)
gehört zur maßgeblichen fränkischen Adelsschicht und wird bereits 611 zum Verweser von Neustrien eingesetzt. Der weitsichtige und kluge Politiker und Landesfürst gewinnt das Vertrauen des fränkischen Königs. Seine Gemahlin ist Wulfgurt von Paris.
Zweite Generation
Ansegisel von Heristal (603 – 665)
steht im Schatten der Bedeutung seines übermächtigen Vaters, der auch seine Eheschließung mit der Erbin von Landen Gräfin Begga (613 – 664), der Tochter des fränkischen Kanzlers Pippin I. von Landen, inszeniert.
Chrodobert I. von Burgund (615 – 646)
Am Hofe König Dagobert I. von Franken füllt Herzog Chrodobert das Amt des persönlichen Referenten des Herrschers aus und gerät damit in die Verwirrungen und Winkelzüge der merowingischen Familie. Die Heirat mit einer Nichte des Königs bindet Chrodobert noch enger an das unheilvolle Herrscherhaus.
Die Abbildungen zeigen Bischof Arnulf von Metz, Charibert von Neustrien und Chrodobert I. von Burgund.